Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 92
Heute vor 80 Jahren scheiterte die “Operation Zitadelle”, mit der die deutsche Wehrmacht die sowjetischen Truppen in der Ostukraine einkesseln wollte. Nach der Niederlage in Stalingrad, wo die Deutschen im Februar 300.000 Mann verloren hatten, wollte Hitler mit dieser Offensive wieder die Oberhand an der Ostfront gewinnen, und hatte am 5.Juli “die besten Verbände, die besten Waffen” zum Angriff befohlen und so kommt es am 11. und 12. Juli zur größte Panzerschlacht der Geschichte: Knapp 800.000 deutschen Soldaten mit fast 2.500 Panzern und Sturmgeschützen, fast 7.500 Artilleriegeschützen und 1.400 Flugzeugen stehen 1,9 Millionen Sowjetsoldaten mit fast 5.000 Panzern und Sturmgeschützen, über 31.000 Geschützen und mehr als 3.600 Flugzeugen gegenüber. Auch wenn die deutschen Panzer den sowjetischen deutlich überlegen sind, reicht die größere Reichweite und stärkere Panzerung allein nicht aus, um wie in den ersten Kriegsjahren schnelle Vormärsche und Landgewinne zu sichern. Die Sowjets erleiden zwar wie schon in Stalingrad höhere Verluste als die Deutschen, ihre Verteidigung ist aber nicht zu überwinden. Sie können verlorenes Personal und Material ersetzen, aber die Offensivkraft der Hitlerarmee, die in den ersten zehn Tagen der “Operation Zitadelle” nochmals über 50.000 Gefallene oder Verwundete verliert, ist gebrochen. Ein halbes Jahr Fünfzehn Monate später erreicht die Rote Armee Berlin.
Statt zum Jahrestag dieses schrecklichen Massakers, das den Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs markiert, an den Schrecken und die Sinnlosigkeit des Kriegs zu erinnern und zum Waffenstillstand und Frieden aufzurufen – wo am gleichen Ort ein ebenso schrecklicher und sinnloser Krieg tobt – scheint der deutsche Bundespräsident Steinmeier eher daran interessiert, Revanche für die Niederlage seines Vorgängers zu nehmen. Auch wenn er selbst als Außenminister 2008 das internationale Abkommen zur Ächtung von Streumunition unterzeichnet hat, will Steinmeier den USA bei der Lieferung von Streumunition an die Ukraine jetzt “nicht in den Arm fallen” . Klar. Wer sich von seinen “Freunden” die Energieversorgung weg sprengen lässt und kein Widerwort äußert, der macht auch jetzt nicht den Mund auf. Und wenn es dann, weil die illegalen Streubomben auch nicht helfen, noch ein wenig Napalm, Giftgas oder andere vor allem Zivilisten treffende Perversionen sein müssen, kann man den “Freunden” dabei natürlich auch nicht in den Rücken fallen. Rückgrat bei der Verteidigung von moralischen Prinzipien, Menschenrechten, “Werten” ist in der “regelbasierten internationalen Ordnung” fehl am Platz – wenn es gegen die Russen geht muss jedes Mittel recht sein, im Notfall sogar dirty bombs.
“Die besten Waffen”, die Hitler vor 80 Jahren in die Schlacht von Kursk befohlen hatte, sind die Streubomben und Geschosse, die Joe Biden der Ukraine jetzt liefern will, mit Sicherheit nicht. Sie sind vielmehr ein Signal der Verzweiflung und der Beweis, dass dem Imperium die Munition ausgegangen ist. Nur noch die von über 100 Nationen geächtete Streumunition ist entbehrlich, ansonsten haben sich die Lager für 155mm Artillerie, -und Panzer-Geschosse rapide geleert. Was kein Wunder ist, da die Ukraine pro Tag 5-6000 Geschosse verballert hat, was dem Jahresbedarf einer kleinen europäischen Armee und etwa dem entspricht, was die US-Truppe im Afghanistankrieg pro Monat verbrauchte. Weshalb es im Westen jetzt nicht nur dramatisch an Produktionskapazitäten, sondern auch an Rohstoffen mangelt, um ausreichenden Nachschub herzustellen, während in Russland Panzer und Munition ohne Ende vom Band laufen. Vergessen sie die Meldungen vom letzten Jahr, dass den Russen bald die Raketen ausgehen, vergessen Sie auch die desaströse “Frühjahrsoffensive”, aber glauben sie jetzt ganz fest daran, dass Streumunition es der Ukraine ermöglicht, wenigstens ihre Stellung zu halten. Bis zum letzten Ukrainer, die nachdem ihre Panzerangriffe auf die russische Verteidigung gescheitert sind, jetzt zur “Mosquito Technik” übergehen. Dabei greifen kleine Infanterietrupps ohne schweres Gerät russische Geschützstellungen an der Front an, deren unterzählige Mannschaft sich in die zweite Linie zurückzieht, von wo aus dann der “Moskito-Stich” beschossen wird. Im Idealfall zerstört der Gegner dann seine eigene Position, in der Regel aber können sich “Mosquitos” nicht schnell genug zurückziehen und werden selbst eliminiert. Mit solchen Himmelfahrtkommandos in zwei Wochen fünf Kilometer meist unbewohnte Steppe “erobern” können nur Generäle und ein Regime, denen das Leben ihrer Soldaten völlig egal ist. Aber anderes als derart blutige, archaische Taktiken geben die Arsenale offenbar nicht mehr her. Der kollektive Westen macht gerade dieselbe Erfahrung wie vor 80 Jahren Hitler und die Deutschen: Russland unterschätzen ist lebensgefährlich.
Die NATOstan-Häuptlinge in Vilnius scheinen von der alten Weisheit “Hochmut kommt vor dem Fall” aber nichts hören zu wollen und plädieren weiter für einen NATO-Beitritt der Ukraine, nach Ende des Kriegs, was heißt – weil NATO vor der Haustür ein definitives NoGo für Russland ist – Fortsetzung des Kriegs bis zum “Sieg”. Sie wollen es noch mal wissen. Wie Hitler es nach Stalingrad noch mal wissen wollte. Dass die Sowjets überlegen sind, wollte er nicht wahrhaben. Auch jetzt steckt der kollektive Westen in der Zwickmühle kognitiver Dissonanz: entweder ist das Trommelfeuer der Propaganda (“Russland gehen die Raketen aus”) wahr, oder das 10-fach überlegene russische Artilleriefeuer an der Front ? Ist Russland schwach, oder verlor die Ukraine allein im Juni 20.000 Soldaten ? Beides zusammen kann nicht real sein. Wir müssen uns entscheiden. NATOstan will zum letzten Ukrainer kämpfen lassen, mit dem zynischen – weil unerfüllbaren – Versprechen, sie nach einem Sieg, den es nicht geben kann, in den Club aufzunehmen. Genauso wenig wie es eine mit NATO-Raketen bestückte Rest-Ukraine geben wird, die entweder militärisch neutral ist oder gar kein Rest mehr, sondern Pufferzone gen Westen. Bestückt mit 500.000 russischen Soldaten und reichlich S-400/S-500 Airdefence. So, oder so ähnlich, wird es kommen, fürchte ich, wenn der Westen diesen aussichtslosen Krieg weiter führen lässt. Der Ex-Komiker und Agent Zelensky kam sich bei der NATO- Party dann auch etwas verlassen vor. Er scheint zu ahnen, dass ihm dasselbe blüht wie allen “Freunden” des Imperiums, die ihren Zweck erfüllt haben: der Drops ist gelutscht.
1 opmerking:
Duits lees ik 4 keer zo langzaam als Engels , maar de Stihl gefallt mir schon van deze auteur.
De term Himmelfahrtkommando was voor mij nieuw. Dat klinkt toch hoopvoller dan zelfmoordcommando.
Wat betreft de laatste zin : Lutschen betekent pijpen alsmede zuigen. Een Drops is een zuurtje, snoepje, of dropje.
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