Hillary Clinton als Kreml-Agentin – Das russische Fernsehen über die anti-russische Hysterie in den USA
Die anti-russische Hysterie in den USA wurde vom russischen Fernsehen am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ in einem informativen, aber auch sehr ironischen Beitrag auf´s Korn genommen. Da ich dabei herzlich lachen musste, habe ich den Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Am 21. Oktober veröffentlichte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg eine Erklärung, die als Bestätigung der Einmischung Russlands in US-Wahlen interpretiert wurde: „Im Rahmen unserer Bemühungen, Einflusskampagnen aus dem Ausland entgegenzuwirken, haben wir vier Netzwerke von Facebook- und Instagram-Accounts gelöscht. Drei von ihnen kommen aus dem Iran, eines aus Russland. In jedem Fall koordinierten sich die Leute hinter diesen Aktionen miteinander und benutzten gefälschte Konten, was der Grund für unseren Schritt war“ sagte Zuckerberg.
Einfach gesagt, hat Zuckerberg keine Beweise für eine Einmischung in US-Wahlen vorgelegt und selbst in diesen Gruppen gab es keine alarmierenden Aussagen über eine Einmischung in US-Angelegenheiten. Feindselig war die Tatsache, dass jemand etwas unter Benutzung falscher Namen geschrieben hat. Aber seien wir ehrlich, das ist in sozialen Netzwerken normal, da geben sich Frauen virtuell als Männer aus und umgekehrt. Das wurde nicht in Russland erfunden. Und was hat Russland und unser angeblicher Einfluss auf die US-Wahlen überhaupt damit zu tun? Das ist Quatsch! Aber die Erklärung an sich ist interessant, weil sie das Ausmaß der Hysterie aufzeigt, die in den Vereinigten Staaten gegenüber Russland herrscht.
Hier ist ein viel aufschlussreicheres Beispiel. Die größte Verfechterin der anti-russischen Hysterie in den Vereinigten Staaten ist natürlich Hillary Clinton. Das ist ihre Herzensangelegenheit. Hillary ist sich zu 100 Prozent sicher, dass sie, wenn Russland sich nicht eingemischt hätte, sicher anstelle von Trump Präsidentin der Vereinigten Staaten geworden wäre. Er hat gewonnen, weil er ein russischer Agent ist. Hillary hat ist besessen von der Idee und ihre eigene Niederlage lässt ihr keine Ruhe.
In einem Interview sagte sie kürzlich: „Eigentlich sollte ein Rückspiel stattfinden. Ich meine, natürlich kann ich ihn wieder schlagen.“
Wie jetzt? Wird Hillary Clinton nächstes Jahr wieder gegen Trump antreten? Später sagte sie, das sei ein Scherz gewesen. Aber das Gesagte bedeutet, dass der Gedanke sie immer noch verfolgt. Und ihre Kandidatur wäre möglich, wenn es nicht zwei andere Frauen gäbe.
Die erste ist Jill Stein. 2016 kandidierte sie als Vertreterin der Grünen für das Präsidentenamt. Und sie nahm Hillary Clinton einen paar Prozent der Stimmen ab, was Trump den Sieg ermöglichte. Deshalb nannte Clinton Jill Stein eine „Kreml-Ressource“.
Jetzt ist Clintons Position noch hoffnungsloser – und zwar wegen einer anderen Frau – Tulsi Gabbard. Sie wird von Clinton eifersüchtig beobachtet. Da Hillary keine anderen Argumente gegen Tulsi hat, nennt sie sie eine „Agentin des Kremls“. Aber lassen Sie es mich deutlich sagen, wir in Moskau wissen nicht einmal, wer Tulsi ist. Daher ist es interessant, sie näher kennen zulernen. Lassen Sie uns das gemeinsam tun, es wird interessant.
Tulsi Gabbard wurde am 12. April 1981, dem 20. Jahrestag von Gagarins Flug ins Weltall, geboren. Das hat Hillary übrigens noch nicht als Beleg gegen sie verwendet. Wir geben ihr hier eine Steilvorlage. Um die zukünftige Verbindung mit Russland zu verbergen, wurde Tulsi sehr weit weg von uns geboren, in einem kleinen Dorf mit weniger als 500 Einwohnern auf der Insel Tutuila in Polynesien, das ist in Amerikanisch-Samoa.
Als sie zwei Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit ihr nach Hawaii. Bekanntermaßen gibt es dort hervorragende Bedingungen zum Surfen und Tulis ist Surferin. In der Familie gab es zwei Religionen, das Christentum und den Hinduismus. Anscheinend, um sich formal noch weiter von Russland zu distanzieren, hat die heranwachsende Tulsi sich bewusst für den Hinduismus entschieden und wurde eine Krishna. Nach ihrem Abschluss an einer lokalen Universität wurde Tulsi im Alter von 21 Jahren (!) in das dortige Repräsentantenhaus gewählt und wurde die jüngste Abgeordnete in der Geschichte von Hawaii.
Und dann zeigte sie, wie eine Präsidentschaftskarriere gemacht wird. Mit 22 Jahren meldete sich Tulsi freiwillig zur Nationalgarde. Die militärische Uniform steht ihr. Aber sie trägt sie nicht nur zum Schein. Im Alter von 23 Jahren gab sie ihr parlamentarisches Mandat ab und meldete sich freiwillig für den Krieg im Irak, wo sie ein Jahr lang in einer medizinischen Einheit diente und an Kampfeinsätzen teilnahm. Mit 25 Jahren absolvierte sie eine Offiziersschule und war die erste Frau, die die Alabama Military Academy abgeschlossen hat. Im Alter von 27 Jahren meldete er sich freiwillig nach Kuwait und war Kommandantin eines Zuges der Militärpolizei und Anti-Terror-Ausbilderin. Sie stieg den Rang eines Captain auf und wurde später Majorin in der Nationalgarde der US-Armee.
Im November 2012 gewann sie das Mandat für das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und wurde die erste hinduistische Kongressabgeordnete. Tulsi war da erst 32 Jahre alt. Ein hervorragender und recht systemischer Start. Dann fiel Tulsi mit ihren Ansichten aus dem System. Im Februar dieses Jahres gab sie offiziell bekannt, dass sie gegen Trump für das Präsidentenamt kandidiert.
Aber wie Trump selbst wurde auch sie in ihrer Partei nicht Kandidatin das Systems. Die Demokraten sind stinksauer, vor allem ihre schnell alternde „Patriarchin“ Hillary Clinton, weil Joe Biden von Korruptionsskandalen kompromittiert wurde und hier steht eine schöne Frau mit einer sauberen Weste, die junge und mit einer beeindruckenden Biographie ausgestattete Tulsi. Die kann nichts anderes sein, als eine Agentin des Kremls. Hillary kommt gar nicht auf die Idee, dass die Ablehnung, die sie erfährt, ein Zeichen von Selbständigkeit und Patriotismus sein könnte.
Das zum Beispiel hat Tulsi auf dem Höhepunkt der Krise in Venezuela gesagt, als die Vereinigten Staaten drohten, dort einzumarschieren: „Die Vereinigten Staaten sollten sich von Venezuela fernhalten. Lasst das venezolanische Volk über seine Zukunft entscheiden. Wir wollen nicht, dass andere Länder unsere Führer aussuchen, also müssen wir auch aufhören, ihre auszusuchen.“
Und hier ist eine weitere, sehr frische und, wie ich sagen würde, nicht-systemische Sicht für Amerika. Tulsi über Trumps Entscheidung, den INF-Vertrag über das Verbot von Kurz- und Mittelstreckenraken mit Russland zu kündigen: „Wir sind heute mehr denn je mit der Gefahr eines nuklearen Holocaust konfrontiert. Die Gefahr eines Atomkrieges ist real. Präsident Trumps rücksichtslose Entscheidung, sich aus dem INF-Vertrag zurückzuziehen, erhöht diese Bedrohung, fördert einen neuen Kalten Krieg, provoziert ein Wettrüsten zwischen den Vereinigten Staaten und Russland und bringt uns einem nuklearen Holocaust näher als je zuvor“ sagte Tulsi.
Hillary Clinton glaubte einen Trumpf auszuspielen, als sie in einem Interview sagt: „Tulis ist die Favoritin der Russen. Sie haben viele Websites und Bots und andere Möglichkeiten, um Tulsi Gabbard jetzt zu unterstützen.“
Hillarys leere Worte. Alle, die nicht ihrer Meinung sind, sind russische Agenten. Die offene Wunde lässt sie nicht los. Was die Bots betrifft, so konnte, wie wir uns erinnern, selbst Zuckerberg nichts Bedeutendes vorweisen.
Unterdessen stellte Tulsi Gabbard die tief verwurzelte außenpolitische Philosophie der Demokratischen Partei in Frage und entwertete damit das, was lange Zeit als heilig galt: Amerikas Recht, Regierungen in Ländern auf der ganzen Welt zu stürzen. Es ist klar, dass das die Demokratische Partei spaltet, aber Gabbard stört das nicht. Sie wirft Hillary direkt vor, Amerika in neue Kriegen zu führen, um Regierungen zu stürzen.
„Es ist bedauerlich zu sehen, wie oft der Einfluss des außenpolitischen Establishments und des militärisch-industriellen Komplexes zu Kriegen mit dem Ziel von Regimewechseln unter dem Deckmantel humanitärer Ziele führt. Es wird gesagt, dass wir versuchen, den Menschen in diesen Ländern zu helfen, während wir stattdessen jedes Mal durch diese Kriege nur das Leid der Menschen vervielfachen und die Länder verwüsten. Darüber hinaus haben unsere Kriege für Regimewechsel, wie wir im Nahen Osten, in Ländern wie Irak, Libyen und Syrien gesehen haben, die Gefahren für unser Land erhöht, indem terroristische Gruppen wie der IS und al-Kaida gestärkt wurden.“ sagte Tulsi Gabbard.
Sie weiß, wovon sie spricht. Im Gegensatz zu Clinton verfügt sie über persönliche Kampferfahrung und hat in einem Krieg für einen Regimewechsel gekämpft. Aber Hillary hat nur ein Argument. Sie ist spricht nicht in der Sache, sondern leiert immer die gleiche Platte runter: „Ich mache keine Vorhersagen, aber ich denke, die Russen haben ein Auge auf eine Frau bei den demokratischen Vorwahlen geworfen und bereiten sie darauf vor, Kandidatin zu werden. Sie ist die Lieblingskandidatin der Russen.“
Ich verstehe, dass wir nach diesem Beitrag beschuldigt werden, uns in die amerikanischen Wahlen einzumischen, aber wir beobachten nur. Wir versuchen nur zu verstehen, was vor dort sich geht.
„Danke, Hillary Clinton. Du bist die Königin unter den Kriegstreibern, die Verkörperung der Korruption und die Personifizierung der Fäulnis, die die Demokratische Partei so lange zerfressen hat und nun bist Du endlich aus der Deckung gekommen. Von dem Moment an, als ich meine Kandidatur angekündigt habe, gab es eine orchestrierte Medienkampagne, um meinen Ruf zu zerstören. Wir haben versucht herauszufinden, wer dahinter steckt und warum. Jetzt wissen wir, dass Du es die ganze Zeit über gewesen bist, durch Deine mächtigen Verbündeten, die Du in den Konzernmedien in der Hand hast und durch die Kriegsmaschinerie, weil Sie Angst vor der Bedrohung haben, die ich für Sie darstelle. Jetzt ist klar, dass dies Vorwahlen zwischen Dir und mir sind. Verstecke Dich nicht feige hinter Deinen Assistenten. Steig direkt ins Rennen ein“ schrieb Tulsi auf Twitter.
Wir beobachten, wie es weitergeht. Auf jeden Fall wird es nicht langweilig. Bisher hat Tulsi sehr niedrige Umfragewerte, aber nun fördert Hillary Clinton selbst unfreiwillig Tulsi Gabbard. Nach den Vorwürfen von Hillary wurde Tulsi häufiger, als alle andere demokratischen Kandidaten bei Google gesucht und Tulsi Gabbard ist nun in allen amerikanischen TV-Kanälen präsent. Und wenn wir bei der Logik der Demokraten bleiben, dann ist Hillary die Agentin des Kremls, weil sie PR für Tulsi Gabbard gemacht hat. Hillary Clinton arbeitet also als Agentin des Kremls. So weit ist es gekommen. Bitte Hillary, mach es in Zukunft unauffälliger.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Auch über die angebliche Einmischung Russlands in die US-Wahlen von 2016 sind dort ausführliche Passagen zu lesen, denn US-Journalisten haben Putin oft dazu befragt. Putin zeigte dabei einen geradezu herrlichen Humor, wenn er die Thesen der US-Journalisten ad absurdum geführt hat.
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